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Wer einen Stein im Schuh trägt

  kann sich ihm umgehend entledigen

  oder fragen- wohin will der Stein?

 

  Who carrys a stone in his shoe, can

  remove it instantly or ask - where the

  stone wants to go?

 

JO(E)RG WASCHER ANNÄHERUNG

Bilder

Objekte

Ausstellungen/@

(E)

Architektur

Annäherung

Im Nachstellen des Erlebten, des Erlebbaren, läßt sich die Zeit im Gegensatz zum emotionell involvierten Moment der Wirklichkeit über das momentane Unverstehen weit hinausdehnen und ich kann dem scheinbar Nebensächlichen eine größere, einnehmende Präsenz einräumen. Das künstlerische Arbeiten ist ja eigentlich eine Lebensverweigerung nach außen, um in schützender Atmosphäre (Atelier) innere Vorgänge zu erleben, sie sich vor Augen zu führen, um sie auf ein stellvertretendes Standbild zu verdichten.

 

Am Anfang meiner Arbeiten begebe ich mich stets auf die Suche nach dem Schönen, Erhabenen, dem Vermissten und Geliebten. Die milden Töne des Verblühens welche Durchlebtes sichtbar machen, berühren mich dabei tiefer als vulgär-schillerndes Spriessen.  Waren doch die ersten zehn Jahre meines Lebens dem Studium der Vergänglichkeit gegeben, so legt sich der Schatten des Morbiden über meine Arbeiten, rührt die Schönheit des Verfalls an meinem Innersten.

 

Diesem steten „Scheitern“ entwachsen die zum Teil ironisch überhöhten Verknüpfungen von Bildklischee und formuliertem Gedanken. Wo sich Witz, Melancholie und Wut vereinen, finde ich mich wieder. Meistens bewart die Ironie mich vor der Wut. Die Verletzlich- und Empfindlichkeit der Welt bzw. des Menschen, die Schmerzgrenze in ihren kleinen Geschichten zu finden und sichtbar zu machen, übt - neben dem gestalterischen Spiel eine große Faszination auf mich aus. Momente,  in denen ein Wahrnehmen stattfindet, dessen Bewußtwerdung unweigerlich eine Veränderung nach sich zieht. Die sich daraus ergebende Auflösung, der Verfall und die Isolation des sich in der veränderung befindlichen Menschen , seinen tragisch wie komischen Entscheidungen gehören meine Inhaltliche Aufmerksamkeit, Der Dualismus von Ernsthaftigkeit und Ironie ist dabei gewollte Irritation, die Wertung immer  Betrachtungsweise.

 

Bei allen Arbeiten versuche ich die lebendigen Spuren der Bearbeitung zu erhalten. Mein Perfektionismus liegt im stimmigen Gefühl und nicht in kratzfreien Zuständen. Jede „zufällige“ Störung ist mir willkommener Anarchismus gegen das Unlebendige. Das kalt Kalkulierte. Sozusagen Gegengewicht zum gestalterisch antiseptischen Futurismus, dem man die Handarbeit als etwas Unperfektes nicht mehr ansehen darf. Wenn die Inszenierung jedoch überzeugt, liegt im Unperfekten der Charme, dessen Patina das Menschliche verkörpert, das Vergängliche und zugleich Zeitlose.

 

Die meisten, im Zeitraum der letzten 10 Jahre entstandenen Arbeiten, mit Ausnahme einiger weniger, sind im Grunde nichts anderes als Briefe - Momentaufnahmen und Mitteilungen an einen einzigen geliebten wie vermißten Menschen. Das Malen trat an Stelle des gemeinsamen Seins. Jedes Bild im Entstehen - das tröstliche Gefühl, eines sich fortsetzenden Dialoges, der Nähe, Intimität auch des Disputes.

 

Neben dem egozentrischen Selbstzweck, welchem ohnehin jedwede Äußerung in Bild, Ton oder Wort entspringt, spiegelt das geäußerte zwangsläufig auch die Umstände seiner Epoche wieder (im negieren wie reagieren). So ergibt sich aus sehr individueller, persönlicher Perspektive, doch auch immer eine gewisse Allgemeingültigkeit.

 

JO(E)RG WASCHER

TOTENKOPF